Der Umgang mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten und Rechenstörung (Dyskalkulie) in der VS Viechtwang  

 
An unserer Schule ist es allen Pädagoginnen und Pädagogen ein Anliegen, Kindern mit LRS oder Dyskalkulie die größtmögliche Unterstützung zu geben.
Im folgenden Abschnitt werden die unterschiedlichen Begrifflichkeiten erklärt:

Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LR-Schwierigkeiten)

Der Begriff „Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten“ umfasst sowohl die Lese-/Rechtschreibschwäche als auch die Lese-/Rechtschreibstörung nach WHO-Definition ICD-10[1].  
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat diese Beeinträchtigung („Körperbehinderung“ im Sinne des Gesetzes), die es in allen lautsprachlichen Schriftsystemen der Welt gibt, in ihren Krankheitskatalog aufgenommen. Auch im Erwachsenenalter wächst sich Legasthenie NICHT aus. Zwischen 4 und 9% der Gesamtpopulation haben massive Schwierigkeiten in diesem Bereich. 
 

LR-Störung 

Mit dem Begriff „Legasthenie“ – in der Fachwelt wird von „Lese-Rechtschreibstörung“ (LRS) gesprochen – wird eine Störung bezeichnet, die durch ausgeprägte und nachhaltige Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder Rechtschreibens gekennzeichnet ist – sie ist in Besonderheiten von Hirnfunktionen begründet. 
Eine Lese-/Rechtschreibstörung ist von einer bloßen Schwäche des Lese- und Rechtschreibvermögens abzugrenzen
Die Feststellung einer Lese-/Rechtschreibstörung nach ICD-10- oder der AWMF-S3-Leitlinie darf nur durch
-
klinische Psychologen (GZ 33.543/3-I/8/2017)
- bzw. ärztliches Gutachten erfolgen. (Bei Bedarf soll der schulpsychologische Dienst beigezogen werden). 

 LR-Schwäche 

Eine LR-Schwäche ist nicht gleichzusetzen mit einer LR-Störung. Sie wird von Eltern und Lehrkräften wahrgenommen. 
Die LR-Schwäche kann von Lehrkräften mit ausgewählten Diagnoseinstrumenten festgestellt werden.
 WICHTIG ist jedenfalls, dass jedes Kind auf die gleiche Art und Weise gefordert und gefördert wird – egal, ob es eine „Störung“ oder eine Schwäche hat.  
LR-Schwäche kann durch systematisches individuelles Üben verbessert werden!   

 Komorbiditäten(Begleiterkrankungen):

Bei vielen Kindern mit LRS („LR-Schwierigkeiten“) können sogenannte Komorbiditäten  beobachtet werden. Häufig sind Störungen der Sprachentwicklung, der Aufmerksamkeit und des Verhaltens (z.B. AD[H]S), Störungen der Rechenleistungen (Dyskalkulie), motorische und emotionale Störungen (Angst, Depression, etc.). 
Liegen einschlägige Symptome vor, so ist eine umfassende (schul-) psychologische Diagnostik einzuleiten. (Landerl & Haller, 2019, S. 9). „Bei etwa 20 % der Kinder und Jugendlichen mit Lesestörung entwickelt sich eine Angststörung, aber auch Depressionen und Störungen des Sozialverhaltens treten gehäuft auf. Unbehandelt und ohne spezifische Förderung führt die LRS oft zu Schulversagen sowie Schulabsentismus mit gravierenden Folgen für die berufliche Ausbildung und das psychische Wohlbefinden im Erwachsenenalter. (Deutsches Ärzteblatt, 2016, S. 279)  
 

 

 Dyskalkulie – Rechenstörung - Rechenschwäche

Die Rechenstörung (ICD-10)[2] besteht in einer umschriebenen Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und Integralrechnung benötigt werden.
Diese Störung ist nicht auf den ersten Blick erkennbar. Die Schwierigkeit dabei ist, dass diese Kinder nicht etwas anders machen, sozusagen Dyskalkulie-typische Fehler, sondern sie wenden oft Strategien an, die auch jüngere Kinder zu Hilfe nehmen. Sie machen bspw. Fehler, die auch unerfahrene Rechner zu Beginn machen würden. Deswegen ist eine genaue Beobachtung und Analyse der Strategien bzw. Rechenwege extrem wichtig.

Die Feststellung einer Rechenschwäche, Rechenstörung/Dyskalkulie (ICD-10) mit einer umfangreichen pädagogischen Diagnostik wird von klinischen Psychologen durchgeführt. Diese dient der genaueren Feststellung, wo die Probleme der SuS liegen. Diese Abklärung ist empfehlenswert, wenn neben Schwierigkeiten im Rechnen allgemeine kognitive Schwächen vermutet werden. 
 

Komorbiditäten (Begleiterkrankungen) 

Bei vielen Kindern können sogenannte Komorbiditäten  beobachtet werden. Häufig sind Störungen der Sprachentwicklung, der Aufmerksamkeit und des Verhaltens (z.B. AD[H]S), LRS-Störungen, motorische und emotionale Störungen (Angst, Depression, etc.). „Das gemeinsame Auftreten der LRS und der Rechenstörung ist signifikant erhöht. Die Prävalenzrate liegt zwischen 20 und 40 % bei Kindern mit bereits diagnostizierter LRS. Das Risiko einer Rechenstörung ist vier- bis fünffach erhöht (33). Die Prävalenz der beiden Störungsbilder in der Gesamtbevölkerung liegt zwischen 3 und 8 % (33–37).“ (Deutsches Ärzteblatt, 2016, S. 283)  

 

Konkrete Maßnahmen an unserer Schule

Bei Schularbeiten und anderen schriftlichen Arbeiten wird berücksichtigt, dass ein offizielles Gutachten (Lesestörung, Rechtschreibstörung, Lese- u. Rechtschreibstörung, Dyskalkulie) nach der WHO-Definition ICD-10[3], festgestellt von klinischen Psychologen (GZ 33.543/3-I/8/2017) oder zuständigen Ärzten, für Ihr Kind in der Schule vorhanden ist.
Folgende, in den Rundschreiben und Handreichungen (siehe folgend) erwähnte Maßnahmen, werden berücksichtigt.

  • Rundschreiben zu LRS: https://rundschreiben.bmbwf.gv.at/rundschreiben/?id=1029 
  • Handreichung LRS: https://www.schulpsychologie.at/fileadmin/upload/lernen_leistung/Lese-Rechtsschreibschwierigkeiten_eine_Handreichung.pdf
  • Rundschreiben zur Dyskalkulie: https://rundschreiben.bmbwf.gv.at/rundschreiben/?id=768
  • Handreichung Dyskalkulie: https://pubshop.bmbwf.gv.at/index.php?article_id=9&pub=653
  • https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulsystem/sa/sp/sp_tlschwaeche.
    html, https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/beratung/schulinfo/legasthenie.html
  • schulinterne Handreichungen 

 

[1] ICD = International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (Internationale Klassifikation der Krankheiten)
[2] [2] ICD = International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (Internationale Klassifikation der Krankheiten)
[3] ICD = International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (Internationale Klassifikation der Krankheiten)